Wir alle kennen Situationen, in denen unser Terminkalender bereits prall gefüllt ist und wir eigentlich zusätzliche Aufgaben oder Termine ablehnen möchten. Um anderen zu gefallen, aus Angst vor Ablehnung oder aufgrund der Scheu vor Konflikten sagen wir oftmals trotzdem Ja, obwohl wir Nein meinen. Wir möchten, dass sich andere Menschen wohlfühlen und erhoffen uns daraus wiederum, begehrenswert zu sein. Gleichzeitig haben wir Angst, dass wir ausgenutzt werden, wenn wir ständig Ja sagen. Das ständige Ja-Sagen kann uns selbst langfristig schaden und lässt uns unsere eigenen Bedürfnisse vernachlässigen. Dabei kann das einfache Wort "Nein" eine erstaunliche Kraft haben. Ein Nein kann unser Selbstbewusstsein stärken und hilft uns dabei, persönlichen Grenzen zu wahren.
Der Wert der Worte Nein und Ja
Wer immer Ja sagt, dessen Ja ist plötzlich nichts mehr Wert – genau dies können wir immer wieder in unserem Alltag sehen. Wie oft bitten wir selbst jemanden um einen Gefallen, bei dem wir wissen, dass die Person „eh nicht Nein sagt“? Ein Nein steigert den Wert eines Ja. Menschen, die unsere Grenzen respektieren, werden unser Nein akzeptieren und wertschätzen. Wir sollten uns bewusst machen, dass wir ein Recht darauf haben, Nein zu sagen. Immerhin ist es unsere Verantwortung, unsere eigenen Grenzen zu schützen. Indem wir Nein sagen, zeigen wir zudem Authentizität und stehen für unsere Überzeugungen ein. Es ermöglicht uns, selbstbewusst und ehrlich zu sein, anstatt uns selbst zu verleugnen.
Selbstachtung und Selbstfürsorge
Indem wir Nein sagen, setzen wir unsere eigenen Grenzen und zeigen anderen, dass wir uns selbst respektieren. Nein sagen erlaubt uns, unsere Bedürfnisse zu erkennen und ihnen Priorität einzuräumen. Es ist ein Akt der Selbstfürsorge und Selbstachtung, der uns ermächtigt, uns um uns selbst zu kümmern und unsere eigenen Ziele zu verfolgen. Wir gewinnen Zeit für uns – Zeit, in der wir selbst priorisieren und uns auf das fokussieren können, was uns wichtig ist. Wenn wir ehrlich sind, wissen wir genau das schon. Aber wir tun es trotzdem nicht. Warum eigentlich nicht?
Dahinter steckt in vielen Fällen ein geringes Level an Selbstliebe. Selbstliebe solltest du nicht mit Egoismus verwechseln. Selbstliebe stärkt uns – Egoismus kann uns im Weg stehen. Viele von uns glauben im Erwachsenenalter, dass sie nur etwas wert sind, wenn sie etwas tun und anderen Menschen gefallen. Um diesem Denkmuster zu entsprechen, ist der Weg des geringsten Widerstandes zu allem Ja zu sagen. Allerdings ist jedes Ja in diesem Fall ein Nein zu dir selbst. Unser Tag hat nur 24 Stunden – richtest du mehr Zeit für andere Menschen ein, hast du weniger Zeit für dich selbst. Die Steigerung von Selbstliebe kann man beispielsweise im Rahmen eines Life Coachings lernen.
Wenn es dir schwerfällt, in diese Richtung zu denken, habe ich hier einen Denkanstoß aus einer anderen Perspektive für dich. Wenn du ständig Aufgaben für andere übernimmst, die sie hätten selbst erledigen können – wem hilfst du eigentlich damit? In dem du anderen Menschen permanent Aufgaben abnimmst und Zeit für sie einräumst, behinderst du sie in ihrem eigenen persönlichen Wachstum. So gesehen ist das ständige Ja-Sagen auch für dein Umfeld schädlich, nicht nur für dich selbst.
Nicht Nein-Sagen können ist kein Akt von Zuneigung, Verantwortungsbewusstsein oder Liebe. Im Gegenteil. Der Mensch, den du am meisten lieben solltest und dem du am meisten Verantwortung gegenüber hast, bist du. Das permanente Unterdrücken deiner eigenen Bedürfnisse brennt dich aus und lässt immer weniger Raum für wirkliche Liebe zu. Ein guter Weg dahin, Nein sagen zu lernen ist die eigene Selbstliebe aufzubauen. Wenn du dich selbst liebst, musst du keine Defizite mehr mit der Zuneigung von anderen Menschen füllen. Die Liebe anderer Menschen ist ein „Add-On“, aber es sollte nicht fehlende Selbstliebe ersetzen.
Beispiele für erfolgreiches und höfliches Nein-Sagen
Nein-Sagen kannst du lernen – damit es dir leichter fällt, hast du hier einige Vorschläge, um ein Nein höflich zu formulieren. Je mehr du Nein-Sagen übst, desto leichter wird es dir fallen. Gerne kannst du hier erst kleine Schritte gehen. Vergiss aber auch nicht: „Nein“ ist ebenfalls ein ganzer Satz.
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